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Vom Barock bis zum Rokoko

Vom Barock bis zum Rokoko
Eine Zeitreise von 1700 bis 1769

Bedingt durch die Bau­zeit vieler Kirchen in der Region Schellerten finden sich in ihnen barocke Elemente bzw. sind sie ganz im Stil des Barock gebaut und ausgestattet. Allerdings weisen sie nicht die Pracht­fülle der italienischen, spanischen und süd­deutschen Kirchen aus der Zeit zwischen 1570 und 1780 auf. Sie sind schlichter. Man sieht ihnen an, dass es hier keine Mäzene gab oder Fürsten und Bischöfe, die sich ein Denkmal setzen wollten.

Dennoch lässt der Barock­stil auch in unseren Kirchen die nach vielen Kriegen und Pest­epidemien aufkommende Lebens­freude und die Sehnsucht der Menschen nach dem Himmel ahnen. Die Gottes­häuser sind hell und licht­durch­flutet.

Die Bewohner der Dörfer sparten sich ihre Kirche buch­stäblich vom Mund ab, beauftragten aber trotzdem Künstler, die über die Region hinaus wirkten, ihre Kirchen auszustatten. So sind in unseren Dorf­kirchen noch heute Malereien von Hermann Henning Gentemann und Joseph Gregor Winck und Bild­schnitzereien von Andreas Bartels, Johannes Süssemann und Johann Caspar Mohr erhalten. Sie arbeiteten für beide Konfessionen, so auch Johann Caspar Mohr. Er schuf in den 1750er Jahren den Altar in Dinklar und etwa 15 Jahre später den Kanzel­altar in Schellerten.

Beginnen wir die Zeitreise in Wendhausen. In der St.-Thomas-Kirche gibt es gleich zwei Zeugen des Barock: den Kanzel­altar und einen Tauf­engel. Beide Arbeiten, um 1700 entstanden, werden dem Bild­schnitzer Andreas Bartels zugeschrieben.

Johannes Süssemann hat in der zweiten Hälfte des 18. Jahr­hunderts für die Wöhler Kirche St. Cosmas und Damian etliche Skulpturen und die Kommunion­bank geschnitzt. Die Kirche, erbaut von 1717 bis 1719, ist ein schlichter, heller Saal­bau, in dem die barocke Ausstattung sehr gut zur Geltung kommt. Die farbliche Gestaltung der Altäre soll der Farb­gebung aus der Barock­zeit entsprechen.

Der barocke Altar­aufsatz in der Farmser Kapelle Unbefleckte Empfängnis Mariä war ursprünglich nicht für diese Kirche bestimmt. Er kam zu Beginn des 19. Jahr­hunderts aus einer Kirche in Hildesheim in die 1936 abgebrochene Kapelle und wurde dann in den Neubau der Farmser Kirche über­nommen. Der Maler der Altar­bilder ist nicht bekannt.

In Dinklar begegnet uns mit der zwischen 1733 und 1742 erbauten St.-Stephanus-Kirche ein Bau­werk, das in Größe und Ausstattung den barocken Kirchen Süd­deutschlands ziemlich nahe kommt. Beeindruckend ist die Höhe des Raumes, die ein wenig von der damaligen Sehnsucht nach dem Himmel widerspiegelt. Hier fehlen allerdings die barocken Decken­gemälde, die den offenen Himmel zeigen. Der 1757 von Johann Caspar Mohr geschaffene Altar ist von imposanter Größe.

Zwischen dem Bau der Kirche in Dinklar und der in Schellerten liegen fast 30 Jahre. Eine Zeit, in der der Barock­stil allmählich in den Rokoko­stil überging. Johann Caspar Mohr hat auch diese Kirche ausgestattet. Seine Figuren sind hier fein­gliedriger als in Dinklar. Ein gutes Beispiel zum Vergleich ist die Figur Johannes der Täufer, die sich in beiden Kirchen findet. Die Kirche in Schellerten, um 1769 erbaut, ist eine helle Saal­kirche mit allen Merkmalen des späten Barock. Kanzel­altar und Orgel­prospekt bilden eine Einheit. Das Schnitz­werk ist hier feiner ausgearbeitet als in älteren Kirchen. Die Deckengemälde von Joseph Gregor Winck, entstanden um 1769, von Stuck eingerahmt, nehmen den Betrachter ein wenig mit in den Himmel.

Zum Schluss noch ein Abstecher in die St.-Lukas-Kirche in Garmissen, wo wir mit Andreas Bartels wieder auf den Bild­schnitzer vom Beginn unserer Reise treffen. Der Kanzel­altar, der um 1704 – ebenso wie der in Wendhausen – von Andreas Bartels geschaffen sein soll, ist ein frühes Zeugnis des Barock in unserer Region. Die Kirche als Bau­werk ist wesentlich älter.

Die barocken Kirchen in der Gemeinde Schellerten wollen entdeckt werden. Kehren Sie ein! Und lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt der Ausstattungen dieser Gottes­häuser.

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