Kath. Kirche St. Stephanus zu Dinklar
Kath. Kirche St. Stephanus zu Dinklar
Die Kirche ist ein großer einschiffiger barocker Bau aus verputztem Bruchsteinmauerwerk. Sie wurde auf Initiative des Pastors Johann Fellings wahrscheinlich nach Plänen des Architekten Daniel Köppel von 1733 bis 1742 erbaut. Der mächtige Westturm aus Sandstein wurde zeitgleich errichtet. Allerdings erhielt er aus Geldmangel erst 1894–1896 seine heutige Turmbekrönung – bestehend aus einer welschen Haube, einem Aussichtsgeschoss mit Balustrade sowie einem spitzen Helm – nach Plänen des Baurats Richard Herzig aus Hildesheim.
Der im barocken Stil eingerichtete Kirchenraum strahlt durch die überwiegend gelb-weiße Farbgebung mit dezenter Goldabsetzung eine feierliche Atmosphäre aus. Wandpfeiler mit korinthisierenden Kapitellen gliedern das Langhaus in fünf und den Chor in zwei Joche.
Den krönenden Abschluss des Innenraumes bildet der Hochaltar im Ostchor, der bei der Konsekration der Kirche 1742 noch fehlte. Dafür war das große, von Hermann Henning Gentemann im gleichen Jahr geschaffene Altargemälde mit der Darstellung der Steinigung des hl. Stephanus schon vorhanden. 15 Jahre später konnte durch die Stiftung des Domvikars Ferdinand Joseph Jütte der prächtige Hochaltar vom Hildesheimer Bildhauer Johann Caspar Mohr hergestellt werden. Den Rahmen des Altargemäldes schmückte er mit Rokokoornamenten. Über dem Gemälde sitzt Gottvater mit Strahlennimbus, Zepter und Weltkugel auf einem Wolkenthron. Darunter befindet sich die Taube des Heiligen Geistes im Strahlenkranz. Vier lebensgroße Heiligenfiguren lenken den Blick auf das Altargemälde. Rechts neben dem Altarbild steht Josef und links Johannes der Täufer. Etwas weiter unten ist über der rechten Tür zur Sakristei Franz Xaver und über der linken Johannes von Nepomuk dargestellt.
Den Zelebrationsaltar stellte die Hildesheimer Firma Fritz Gehrz 1969 im neobarocken Stil her.
Der Lesepultengel aus dem 18. Jahrhundert wurde 1965 erworben und stammt aus der ehemaligen Jesuitenkirche in Ellwangen.
An der Nord- und Südwand des Chores hängen zwei Ölgemälde, die Friedrich Eltermann aus Hildesheim 1909 geschaffen hat. Sie zeigen den hl. Stephanus vor dem Hohen Rat und das Begräbnis des hl. Stephanus.
Auf dem nördlichen Seitenaltar steht seit 1978 eine im Kunsthandel erworbene holzgeschnitzte barocke Marienfigur mit Kind (um 1725). Das Ölgemälde Christus am Kreuze des südlichen Nebenaltares wurde erstmals 1853 erwähnt. Die Kanzel mit Schalldeckel und die Beichtstühle sind etwa 1780 im barocken Stil entstanden. Die großen farbigen bleiverglasten Fenster fügen sich harmonisch in das Gesamtbild des Kirchenraumes ein. Auf den vier Chorfenstern (vor 1899) sind Maria, Josef, der hl. Bernward und der hl. Stephanus abgebildet. Die Langhausfenster zeigen Bildmedaillons aus dem Leben der Heiligen Familie. Sie wurden 1901 von der Firma Henning und Andres, Glasmaler aus Hannover, gestaltet. Über den Kapitellen der Wandpfeiler befinden sich
16 Ölgemälde, die 1837 der Hildesheimer Kunstmaler R. Brockhoff schuf. Zwölf davon stellen Brustbilder der Apostel dar. Die weiteren vier im Chor hängenden Ölgemälde zeigen Christus, Maria, das Brandopfer als Symbol des Alten Bundes und einen Kelch mit Hostie als Symbol des Neuen Bundes. Im Langhaus hängt ein Kreuzweg aus 14 Ölgemälden. Er wurde 1878 vom Maler Berz aus Mün- chen erworben. Noch aus der Vorgängerkirche stammt ein steinernes Taufbecken von 1657, das im Südwesten aufgestellt ist (s. S. 10).
Der barocke Orgelprospekt von 1788 entspricht der Erstausstattung dieser Kirche. Eine neue Orgel wurde 1866 von der Firma Stahlhut aus Aachen-Burtscheid eingebaut. Unter der Orgelempore steht der sogenannte Muttergottesstein, ein Grabstein aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Rechts daneben ist ein Gemälde des hannoverschen Malers Wilhelm Ahlborn aus dem Jahre 1846 mit der Darstellung der Maria Immaculata zu sehen. Im Turm hängen seit 1948 vier Klanggussglocken von der Glockengießerei J. F. Weule aus Bockenem. Im 20. Jahrhundert diente eine kleine 16,2 kg schwere Bronzeglocke von 1354 als Schlagglocke der Turmuhr. Heute befindet sie sich als Leihgabe im Dom-Museum Hildesheim.