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Der kurze Weg in den Beruf - Gewerbeschau an der Richard-von-Weizsäcker-Schule

Gewerbeschau in der Richard-von-Weizsäcker-Schule Ottbergen: Vorführung eines Metallgusses am Stand der Fa. KSM. Foto (c) Julian Lindinger
Gewerbeschau in der Richard-von-Weizsäcker-Schule Ottbergen: Vorführung eines Metallgusses am Stand der Fa. KSM. Foto (c) Julian Lindinger
(Schellerten/sky) Enger Kontakt zu den Betrieben: Die erfolgreiche Gewerbeschau in der Richard-von-Weizsäcker-Schule Ottbergen startet am Sonntag, 30.03.2014 in die dritte Auflage. 

Simon Juch hat es nicht nur geschafft, sich eine Lehrstelle bei KSM Castings in Hildesheim zu sichern, er strahlt auch von der Titelseite eines Werbeflyers des international operierenden Unternehmens, auf dem für die Ausbildung geworben wird. Sein Strahlen wird der bald 18-Jährige vielleicht in Kürze wieder zeigen, denn er bereitet sich gerade im zweiten Lehrjahr auf die Prüfungen vor.

Den Weg geebnet hat ihm unter anderem die enge Zusammenarbeit zwischen der Richard-von-Weizsäcker-Schule und Ottbergen und dem Unternehmen. Oder menschlicher ausgedrückt: zwischen der Lehrerin Melanie Spiller und dem Ausbildungsleiter Jörg Gustke. Ein Kontakt, der zeigt, welche Früchte die Zusammenarbeit zwischen Schule, Betrieb und auch Lokalpolitik haben kann. Zu sehen ist das am kommenden Sonntag in der Ottberger Oberschule selbst: Dann lädt Melanie Spiller mit ihrem Team zur nächsten Gewerbeschau ein.

Neben Simon Juch sind es dann vor allem die Schüler aus dem neunten Jahrgang, die an den knapp 50 Ständen regionaler Betriebe zeigen, was hinter den einzelnen Berufsbildern steckt.

Eine Erfahrung, die sie in den Praktika zuvor für sich gesammelt haben, die sie aber nun auch an andere weitergeben wollen. „Ursprünglich sollte sich KSM mit eigenen Lehrlingen präsentieren“, erzählt Ausbildungsleiter Jörg Gustke, der auch in der Lokalpolitik in der Gemeinde Schellerten mitmischt. Doch er hat sich schnell von Melanie Spiller überzeugen lassen, dass es besser ist, wenn an den Ständen Schüler auf Mitschüler treffen: „Wenn man sich bereits kennt, kommt man schneller ins Gespräch.“

Dass das funktioniert und einen auch auf den Berufsweg führen kann, bestätigt Simon Juch: „Mir haben Kumpels von KSM erzählt.“ Auch von der Möglichkeit, technischer Modellbauer zu werden. Zuerst absolvierte er vor Jahren hier ein Drei-Wochen-Praktikum, im neunten Jahrgang noch einmal drei Tage hinterher, mit dem Schulabschluss der zehnten Klasse hatte er seinen Ausbildungsvertrag dann schon so gut wie in der Tasche.

Denn Jörg Gustke hat aus jahrzehntelanger Tätigkeit in der Ausbildung den Blick für den Nachwuchs. „Man spürt schnell, was in so einem jungen Menschen drin steckt.“ Hat er zwei „linke“ Hände, ist er vielleicht im Büro-Job besser aufgehoben.

Doch viele sind eher praktisch veranlagt und haben auch Lust auf eine Berufsausbildung in einem Betrieb. „Das gilt für Jungen genauso wie für Mädchen“, sagt Gustke. 120 Bewerbungen muss er jährlich durcharbeiten und mitentscheiden, wer eine der 15 begehrten Ausbildungsplätze erhält. „Dabei hilft mir natürlich, wenn ich schon über die Praktika ein Gesicht vor Augen habe“, sagt er.

Bei der Auswahl zählen weniger die Noten auf dem Papier als vielmehr die Bemerkungen: Kopfnoten und unentschuldigte Fehltage. Und dann vor allem das Vorstellungsgespräch: „Nach dem Praxistest ist das der entscheidende Schritt in der Auswahl.“

Gustke schätzt die Zusammenarbeit mit der Weizsäcker-Schule sehr, vor allem auch mit Melanie Spiller, die schon in der eigenen Familie die Welt der Werktätigen kennengelernt hat: „Mein Vater hat nebenan bei Petrofer gearbeitet.“ Wie es für Simon Juch bei KSM weitergeht, ist noch offen. Aber sicher ist, wenn er seine Prüfung meistert, geht es dort weiter. Der Betrieb bildet auch für Führungspositionen aus und bietet ein duales Studium an.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, gesteht Gustke: „Wir wollen natürlich erreichen, dass unser Nachwuchs auch im Betrieb bleibt. Wir brauchen Führungskräfte und Facharbeiter.“

Die Gewerbeschau in und um die Richard-von-Weizsäcker-Schule ist am kommenden Sonntag, 30. März, von 11 bis 17 Uhr. Es gibt knapp 50 ausstellende Betriebe. Vor zwei Jahren kamen rund 1700 Besucher.

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(geänderter) Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors (Norbert Mierzowsky/Hildesheimer Allgemeine Zeitung)

 

25.03.2014 
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