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Mühlenkunde - lebendig gemacht - Gerda Mayer und Heike Klapprott präsentieren ihr neues Buch zur Heimatgeschichte

Die Autorinnen Gerda Mayer und Heike Klapprott präsentieren gemeinsam mit Brgermeister Axel Witte das neue Buch der Gemeindeheimatpflege zur Geschichte der Wind- und Wassermühlen im Gebiet der heutigen Gemeinde Schellerten Foto (c) Mierzowsky
Die Autorinnen Gerda Mayer und Heike Klapprott präsentieren gemeinsam mit Brgermeister Axel Witte das neue Buch der Gemeindeheimatpflege zur Geschichte der Wind- und Wassermühlen im Gebiet der heutigen Gemeinde Schellerten Foto (c) Mierzowsky
(Schellerten/sky) Die Autorinnen Gerda Mayer und Heike Klapprott präsentieren gemeinsam mit Bürgermeister Axel Witte das neue Buch der Gemeindeheimatpflege zur Geschichte der Wind- und Wassermühlen im Gebiet der heutigen Gemeinde Schellerten. 

Müllerfamilien halten eng zusammen, fast schon eine eingeschworene Gemeinschaft. Witwen sind schnell eine neue Ehe eingegangen – natürlich mit einem anderen Müller. Bei insgesamt 16 Standorten allein in der Gemeinde Schellerten ein wahrer Fundus an Geschichten über einen Berufsstand, der in Volksliedern besungen, seit jeher einen besonderen Ruf genossen hat. Geschichten und Hintergründe, die nun die beiden Heimatgeschichtlerinnen Gerda Mayer und Heike Klapprott in ihrer bekannten akribischen Art in einem kleinen Band zur Mühlengeschichte aus zehn Jahrhunderten zusammengetragen haben. Das 100-seitige Werk ist nun im Rathaus Schellerten erhältlich.

Fachwissen über Mühlentechnik, gespickt mit Kriminalgeschichten aus der Vergangenheit – die Mischung macht das Buch zu einer spannenden Bildungslektüre, die den Leser mit ihren Fakten auch zu den verbliebenen Resten der ehemaligen Standorte in der Gemeinde führt. Ob Kuh-, Wasser- Holländeroder Bockwindmühle: In klarer und anschaulicher Sprache gehalten hält der Leser ein äußerst gehaltvolles Werk in den Händen.

Stolz sind die beiden Autorinnen allemal auf ihre Leistung, trotzdem bleiben die beiden Frauen auch bescheiden. Für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, erst dann ein Vorhaben zu realisieren, wenn sie so gründlich recherchiert haben, dass alle Fakten gesichert sind. Mit Fotos, Zeichnungen und kritischen Prüfungen. So haben sie beispielsweise den Kontakt zu dem Mühlenexperten Rüdiger Hagen gesucht und gefunden, der ihnen bei der Patentmühle in Kemme helfen konnte, die Anfang des 19. Jahrhunderts von Franz Hagen gebaut wurde.

Ein Vorhaben, das die Müller in der näheren Umgebung kritisch betrachtet hatten. Schließlich wächst vor ihrer Nase eine Konkurrenz hoch. Einer der Gegner wendet sich mit einer Berechnung an die Obrigkeit, die ein Beispiel für eine Matheaufgabe liefert, in der sich Unterricht mit Heimatkunde kombinieren läßt.

„Das Buch wollten wir schon lange realisieren“, sagt Heike Klapprott, „es ist unser längstes Projekt.“ Doch zuvor mussten regionale Archive, Kirchenbücher oder die Landesbibliothek in Hannover durchforstet werden. Lauter Einrichtungen, in denen die beiden durch ihrer vorherigen Projekte bereits einen guten Ruf genießen. „Es war früher deutlich schwerer, an Informationen zu kommen“, sagt Gerda Mayer, „aber die Akzeptanz von Heimatpflegern ist deutlich gestiegen.“ Eine Akzeptanz, die wohl auch etwas mit der Durchsetzungsfähigkeit der Gemeindeheimatpflegerin zu tun hat, wie ihre Mitstreiterin Heike Klapprott bestätigt: „Wenn sie etwas will, ruft sie einfach an. Und dann kommt auch jemand wie Rüdiger Hagen einfach vorbei.“

Im Rathaus Schellerten sind einige Dokumente, Objekte und Fotos ausgestellt. Im Eingang steht eine Karte, auf der die 16 Standorte aufgeführt sind. In ihrem Buch beschreiben die Frauen auch, wie die Wasserwirtschaft funktioniert hatte. Für jeden Ort haben sie notiert, welcher Müller wann gewirkt hatte.

Und wer sich eingelesen hat, der wird am Ende auch keine Probleme haben, eben mal erklären zu können, was es mit einem mittelschlächtigen Wasserrad auf sich hat. Selbstverständlich listen die beiden Autorinnen am Ende auch im Kleingedruckten ihre Quellen und Herkunftsnachweise auf. Spätestens dann wird dem geneigten Leser deutlich, wie viel Arbeit Gerda Mayer und Heike Klapproth in ihren jüngsten Band gesteckt haben. Der sicherlich nicht der letzte bleiben wird.

„Wir haben noch einiges vor“, kündigt Mayer an. Nur noch nicht, was es sein wird. Gemeindebürgermeister Axel Witte kann aber sicher sein, dass es wieder ein Ergebnis sein wird, das sich sehen lassen kann.

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(geänderter) Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors (Norbert Mierzowsky/Hildesheimer Allgemeine Zeitung)

 

20.12.2013 
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