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Neustart mit Punktlandung - Gemeinde Schellerten investiert 800.000 Euro in Klärschlammvererdungsanlage

Inbetriebnahme der Klärschlammvererdungsanlage der Gemeinde Schellerten am 06.09.2013 durch Stellv. Bürgermeister August-Ludolf Ohlms und die Planer der Anlage, Dipl. Ing. Holger Papsch und Dipl. Ing. Matthias Kässens (v.l. - Foto (c) Lindinger/Gemeinde Schellerten)
Inbetriebnahme der Klärschlammvererdungsanlage der Gemeinde Schellerten am 06.09.2013 durch Stellv. Bürgermeister August-Ludolf Ohlms und die Planer der Anlage, Dipl. Ing. Holger Papsch und Dipl. Ing. Matthias Kässens (v.l. - Foto (c) Lindinger/Gemeinde Schellerten)
(Schellerten/htw) Schellerten (htw). Mit einem Kostenaufwand von insgesamt 800.000 Euro hat die Gemeinde Schellerten südlich der Kläranlage auf einer 8.000 Quadratmeter großen Ackerfläche eine Klärschlammvererdungsanlage im sequentiellem Trockenverfahren errichtet. 

Nach nur viermonatiger Bauzeit wurde die Anlage am Wochenende eingeweiht und offiziell in Betrieb genommen. Für den bautechnischen Teil mit den sieben großen Poldern von je 1.000 Quadratmetern wurden 690.000 Euro, für die mechanische Ausrüstung 50.000 Euro und für die Elektroleitungen und Steuerungsausrüstung 60.000 Euro investiert. Hinzu kommt noch der Grunderwerb für die zusätzlich erworbenen Ackerflächen.

Bei der Einweihung bemerkte der stellvertretende Bürgermeister August-Ludolf Ohlms, dass es sich bei der Anlage um eine Investition zum Sparen handele. In den ersten vier Jahren werde die Gemeinde jährlich 80.000 Euro einsparen. Ab dem fünften Jahr seien es dann immer noch 50.000 Euro pro Jahr.

Die Gemeinde habe mit der IPP Service-Gesellschaft aus Hildesheim einen langfristigen Vertrag geschlossen. Die IPP (Ingenieurbüro Pabsch & Partner) habe sich um die Planung und den Bau gekümmert. Sie werde sich in den nächsten neun Jahren im Rahmen eines „Rundumsorglos-Paketes“ auch um die Betreuung der Anlage kümmern, so Ohlms.

Gemeinsam mit den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern der IPP, Holger Pabsch und Matthias Kässens, drehte er im Beisein zahlreicher Ratsmitglieder die Sperrschieber für den Einlauf des Klärschlammes auf. Mit dabei waren auch die stellvertretende Landrätin Margret Köster und der neue Dezernent für Sicherheit und Ordnung des Landkreises, Helfried Basse.

Köster lobte den Mut der Gemeinde, denn sie habe mit dem Bau der beispielhaften Großanlage den Zeitgeist erkannt. Sie bezeichnete die naturnahe Behandlung des Klärschlammes als beispielhaft.

Pabsch bemerkte, dass die neue Anlage die mechanische Entwässerung mit dem alten „Pressmaster“ ersetze, die von der Gemeinde Schellerten bereits im Jahre 1996 angeschafft worden sei. Mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage habe man aber eine Punktlandung gemacht, denn nur wenige Tage zuvor habe die alte Zentrifuge zur Entwässerung des Klärschlammes den „Geist“ aufgegeben, so Pabsch.

Bei dem neuen Verfahren der Klärschlammvererdung werde außer Sonne keine Energie mehr eingesetzt und auch keinerlei chemischen Hilfsstoffe verwendet. Der anfallende Klärschlamm werde rein ökologisch und sehr wirtschaftlich behandelt. Bei dem Prozess der Klärschlammvererdung entstehe am Ende hochwertiger und hygenisch einwandfreier Humus (Kompost), der problemlos auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden kann. Dafür würden sich besonders sandige Böden eignen.

Die Anlage ist für 12.500 Einwohnergleichwerte ausgelegt, wobei im Jahr rund 250 Tonnen Trockensubstanz anfällt. Das entspricht eine Menge von rund 8.000 Kubikmetern Klärschlamm bei drei Prozent Feststoffgehalt. In die Polder wurden Kunststoffdichtungsbahnen eingebaut und als Dränageschicht darauf 2000 Kubikmeter Kies verteilt. Ein neues Sickerwasserpumpwer führt das Wasser wieder der Kläranlage zu.

Der flüssige Klärschlamm wird zukünftig über mehrere Jahre und in Intervallen von 320 Kubikmetern in einer Stärke von 30 Zentimetern in diese Polder geleitet, getrocknet, mit Gras eingesät, vererdet und wieder neu beschickt. Die erste Abfuhr des trockenen Erdsubstrats mit Muttererde-Qualität aus der Anlage ist jedoch erst im Jahre 2017 geplant.

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(geänderter) Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors (Hans-Theo Wiechens/Hildesheimer Allgemeine Zeitung)

Bild: Inbetriebnahme der Klärschlammvererdungsanlage der Gemeinde Schellerten am 06.09.2013 durch Stellv. Bürgermeister August-Ludolf Ohlms und die Planer Dipl. Ing. Holger Papsch und Dipl. Ing. Matthias Kässens (v.l. - Foto (c) Lindinger/Gemeinde Schellerten)


 

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10.09.2013 
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