Kleiner Bach mit großer Wirkung
Sie ist nur klein und schmal, die Klunkau, die durch Dinklar fließt, doch sie kann auch den Dorfbewohnern das Leben schwer machen. Bei Hochwasser. Das von 2007 hat das Land Niedersachsen dazu gebracht, neue Hochwassergrenzen festzulegen. Zum Nachteil etlicher Dinklarer Grundstückseigentümer. Innerhalb der neuen Grenzziehungen dürfen sie nicht mehr bauen.
Doch die bekommen Rückenwind von der Gemeinde Schellerten. Gemeinsam haben sich beide Seiten die Kosten für ein neues Gutachten geteilt, um die Handlungsfreiheit der Gründstückseigentümer zu verbessern. 10.000 Euro, die sich gelohnt haben, meint Andreas Diehl, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt der Gemeinde.
Dr. Michael Franke, Geschäftsführer derGeum.tecGmbH, hat nun die neuen Ergebnisse dem Fachausschuss der Gemeinde vor Ort in Dinklar erläutert. Und er räumte zur anschließenden Sitzung auf Anfrage auch ein, warum sich die Ergebnisse plötzlich zugunsten der Dinklarer verbessert haben. Es sei einfach alles eine Frage des Geldes. Der Auftraggeber Land habe mit seiner Finanzierung nur eine einfache Untersuchung der Bedingungen vor Ort ermöglicht, erklärte Franke: „Wir haben also ‚sparsamer‘ vermessen.“ Doch je detaillierter, desto genauer die Aussagen, fügte er hinzu: „Manchmal geht es dabei nur um zwei bis drei Zentimeter.“
Und das spielt auch bei der eher klein und beschaulich wirkenden Klunkau eine große Rolle. Das Bächlein schlängelt sich durch den Ort, passiert zum Teil sehr enge Durchlässe und hat auch in einzelnen Kurven Hindernisse zu passieren, die bei plötzlich ansteigendem Wasserpegel dazu führen können, dass die Klunkau über die Ufer tritt.
Vom Zufluss Richtung Süden durch Dinklar nannte Franke die einzelnen Stationen, an denen man den Stauraum für die Klunkau vergrößern könne, damit nicht angrenzende Grundstücke unter Wasser geraten.
An manchen Überführungen reiche es, den Schlämmsand zu beseitigen, an einer Begrenzungsmauer einfach die Tore zuzumauern oder in einer Bachbiegung nur einen Poller zu entfernen. In der Summe kämen so etliche tausendKubikmeter zusammen, auf die eine Hochwasser führende Klunkau ausweichen könnte. Die dann mit immerhin fünf Kubikmeter pro Sekunde durch die Ortschaft strömen würde, rechnete Franke als angenommenen Maximalwert vor.
Als Genehmigungsbehörde ist nun der Landkreis Hildesheim an der Reihe, erläuterte Gemeindebürgermeister Axel Witte: „Wir haben mit unserem eigenen Gutachten gesehen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt.“ Im vergangenen Jahr erklärte der Landkreis noch, er würde sich dem Gutachten des Landes anschließen und ließ gewissermaßen die Gemeinde Schellerten im Regen stehen.Doch die hatte sich, ebenso wie die Grundstückseigner, nicht beirren lassen und nun einen Erfolg errungen.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors (Norbert Mierzowsky/Hildesheimer Allgemeine Zeitung)