Dem fernen Nepal ganz nah - Grundschule Ottbergen pflegt Partnerschaft
Es ist schon ein Jahr her, dass Schüler aus Nepal in der Grundschule Ottbergen zu Gast waren. Sie sind zwar aus den Augen, etwa 6000 Kilometer entfernt, aber nicht aus dem Sinn. Die Kinder Jenisha, Sochna und Prabesh sowie ihr Lehrer Sundar Adhikari haben bei den Ottberger Grundschülern bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Kontakt besteht weiter, die Kinder aus Ottbergen denken noch an die Freunde aus dem fernen Osten, aus Mangalpur im Süden Nepals - der übrigens fast so flach ist wie die Hildesheimer Börde, denn die Himalaya-Riesen stehen im Norden des Landes.
Die Verbundenheit zur Partnerschule am „Dach der Welt“ kommt besonders eindrucksvoll in einer Aktion von drei Mädchen zum Ausdruck: Alexandra Ohlms, Franziska Ernst und Laura Ostwald sammelten, sortierten, polierten und verkauften hübsche heimische Steine. Mittlerweile sind dadurch mehr als 70 Euro zusammengekommen, die der Shree Rastriya Secondary School in Mangalpur wieder ein bisschen helfen sollen. Eine nicht allzu große Summe? In Deutschland vielleicht, in Nepal mitnichten - denn der asiatische Staat gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Dort liegt das Durchschnittseinkommen gerade mal bei 20 Euro im Monat. Für das Geld, das die drei Mädchen beisteuern, muss mancher Mensch in Nepal also mehr als ein Vierteljahr lang hart arbeiten.
Rektorin Claudia Maria Korte zeigt sich vom Einsatz des Trios begeistert, vor allem, weil die Mädchen selbst auf die Idee kamen und sie allein umsetzten. Zunächst hatten die Schülerinnen überlegt, die Steine zu bemalen. Doch manche der Fundstücke sahen in ihrer Natürlichkeit schon so schön aus, dass sie beschlossen, sie nur blank zu wienern und dann für Nepal anzubieten. Vom Besuch der Freunde aus der Ferne hatten im vergangenen Jahr viele Ottberger etwas mitbekommen. Die Kinder aus Mangalpur nahmen in ihren Schuluniformen an mehreren öffentlichen Veranstaltungen teil. So waren nun viele Kunden aus dem Dorf bereit, ein paar Euro für den guten Zweck zu geben. Die Mädchen rüsteten einen alten Trettraktor aus Kindergartentagen zu einem mobilen Verkaufsstand um.
Der Erfolg ihrer Aktion machte sie, im übertragenen Sinne, steinreich - auch durch die Erfahrung, helfen zu können. Ein Wiedersehen mit Schülern aus Nepal wird schwierig werden. Deutschland setzt die Hürden für eine Einreise aus Nepal extrem hoch.
Eine Ausreise der vier Besucher gelang im vergangenen Jahr wohl nur, weil sie zusammen mit einer Ottberger Gruppe in der Fernsehshow„1, 2 oder 3“ auftraten. Das ZDF übernahm die Flugkosten und half dabei, überhaupt ein Ausreisevisum für die Kinder aus Nepal und ihren Lehrer zu bekommen. Die Partnerschule braucht weiter Unterstützung. Überhaupt eine Schule zu besuchen, ist in Nepal schon ein Privileg, denn mehr als die Hälfte der Einwohner sind Analphabeten. So wird jede Hilfe aus Deutschland zu einer wertvollen Entwicklungshilfe.
Inzwischen besteht der Kontakt der Ottberger zu Mangalpur seit fünf Jahren. Aktionen wie die von Alexandra, Franziska und Laura werden dabei helfen, dass Nepal den Ottbergern auch in Zukunft ganz nah ist.
(geänderter) Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors (Thomas Wedig/Hildesheimer Allgemeine Zeitung)