Erfolgeiche Gewerbeschau in Ottbergen: Schulhof wird zur Gießerei
Die kleinen Metallsäckchen, die am Sonnabend reihenweise bei der Gewerbeschau in der Ottberger Richard-von-Weizsäcker-Schule entstanden, hatten gleich mehrere Vorteile: Schüler produzierten sie auf dem Schulhof selbst und gewannen dadurch einen Einblick in Arbeitsabläufe einer Gießerei, die Besucher bekamen ein hübsches Erinnerungsstück – und fütterten im Gegenzug Sparschweine mit einer kleinen Spende für den Technikraum der Schule, der mit dem Geld besser ausgestattet werden soll.
Das Gewerbe der Region sollte ebenso greifbar werden wie die Berufswelten der unterschiedlichen Branchen. Nach Einschätzung derOrganisatoren von der Schule und ihrer Partner von der Gemeinde Schellerten hat die Premiere der Schau dieses Ziel erreicht. Geschätzte 1500 Besucher informierten sich in acht Ausstellungsstunden an 40 Ständen in und an der Schule. Gegen Abend zeigten sich Rektorin Ulrike Stengert-Schaumburg und die Lehrerin Melanie Spiller als Haupt-Organisatorin zufrieden – ebenso Bürgermeister Axel Witte und Fachbereichsleiter Stefan Lindinger, der den ganzen Tag zusammen mit Rathaus-Mitarbeiterin Claudia Heinemann über die Facetten der Gemeinde informiert hatte.
Rektorin Stengert-Schaumburg kann sich jedenfalls vorstellen, dass eine Gewerbeschau ebenso zu einer regelmäßigen Veranstaltung wird wie der längst überregional beliebte Kunsthandwerkermarkt, der bereits zwölfmal in der Richard-von-Weizsäcker-Schule auf dem Programm stand. Und auch der Ansatz, im Rahmen einer solchen Schau Orientierung bei der Berufswahl zu bieten, erscheint zukunftsweisend. Wie wichtig es ist, sich in der Berufswelt immer wieder auf neue Herausforderungen einzustellen, betonte nicht nur Bürgermeister Witte bei der Eröffnung.
Der Bundestagsabgeordnete Bernhard Brinkmann lobte den „unmittelbaren Dialog“ zwischen Unternehmen und ihrem potentiellen Personal derZukunft. Als Schirmherr konnte er zwar persönlich wegen einer Krankheit nicht kommen, die Rektorin verlas aber sein Grußwort. Der Ottberger Ortsbürgermeister Jörg Bokelmann hatte gleich vier Auszubildende seiner Heizungs- und Sanitärfirma mitgebracht. Sie wechselten sich an dem Stand ab und zeigten einige Tätigkeiten, die zu ihrem Arbeitsalltag gehören. So wurde für Interessierte greifbar, was sich heutzutage hinter der abstrakten Berufsbezeichnung „Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“ verbirgt.
Die Rektorin zeigte sich von der Präsentation der Aussteller beeindruckt: Ansprechend und aufwändig seien die Stände unter der Regie der einzelnen Firmen arrangiert gewesen, fand die Hausherrin.
Am 12. Mai sollen bei einem Nachbereitungstreffen verschiedene Fragen im Mittelpunkt stehen, die bei der Premiere aufkamen: Lohnt sich der Aufwand einer solchen Ausstellung jedes Jahr – oder wäre ein zweijähriger Intervall ideal? Wäre es besser, die Stände in der Sporthalle zu konzentrieren und nicht auf viele einzelne Räume zu verteilen?
Für alle, die die Premiere der Gewerbeschau verpasst haben, bieten sich wahrscheinlich noch weitere Gelegenheiten: Eine Wiederholung ist angepeilt.
Gekürzter Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors (Thomas Wedig/Hildesheimer Allgemeine Zeitung)