Schlamm aus der Kläranlage:Wie die Reste zu Erde werden
(Schellerten/tw) Moderne Kläranlagen machen aus Abwasser fast wieder Trinkwasser. Doch wenn Bakterien, Sand und andere Hilfsmittel mit der Reinigung fertig sind, bleiben Rückstände übrig. Klärschlamm zum Beispiel.
Im Laufe der Jahre setzt er sich in den Schönungsteichen neben der Schellerter Kläranlage ab. Mittlerweile ist die Schlammschicht dort so stark gewachsen, dass die Teiche wieder einmal leergeräumt werden müssen. Das erledigt demnächst ein spezielles Schlammräumgerät, das die Teiche ähnlich wie ein Schwimmbagger durchquert. Kosten wird der Einsatz schätzungsweise 10000 Euro.
Doch anschließend kann der Schlamm nicht am Ufer liegenbleiben – er muss irgendwo hin. In Schellerten soll er direkt neben der Kläranlage in Poldern vererdet werden, etwa 200 Meter von den Teichen entfernt. Dieses Prinzip der Vererdung setzt sich immer mehr durch. Der Wasserverband Peine hat zum Beispiel vor einem Jahr wenige Kilometer von Schellerten entfernt eine große Klärschlammvererdungsanlage bei Soßmar gebaut – für 875000 Euro.
Die Gemeinde Schellerten war bei der Vererdung ein Vorreiter: Auf den Poldern wird dem anfangs noch recht flüssigen Schlamm im Laufe von etwa drei Jahren schrittweise das Wasser entzogen. „Das machen wir hier schon seit über 15 Jahren“, berichtet Bauamtsleiter Andreas Diehl. Das Schlammvolumen schrumpft um gut 70 Prozent, übrig bleibt schließlich nährstoffreiche Humuserde. Sie kann auf Felder aufgebracht werden und hat in diesem Zustand einen entscheidenden Vorteil: Sie stinkt nicht mehr so wie der flüssige Urschlamm.
Foto: Thomas Wedig, HAZ - In der Idylle wartet Arbeit: Die Schönungsteiche neben der Kläranlage am Nordrand von Schellerten müssen wieder einmal entschlammt werden. Der Schlamm kommt 200 Meter weiter auf Polder und wird dort vererdet - ein Prinzip, das die Gemeinde Schellerten als Vorreiter in der Region schon Mitte der 90er Jahre anwendete.
(Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung / Thomas Wedig)