Bernhard Brinkmann erhält hohe Auszeichnung des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes
„In meinem Leben gab es drei Anlässe, bei denen mir das Reden schwer gefallen ist“, gestand Bernhard Brinkmann in der Sitzung des Schellerter Gemeinderates. Mit diesen Worten hob der einstige Bundestagsabgeordnete dazu an, um Danke zu sagen. Danke, für die Auszeichnung des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes für seine kommunalpolitische Arbeit und für die Wegbegleiter an seiner Seite.
Der Sozialdemokrat Brinkmann begann seine politische Karriere mit 23 Jahren, seit 1975 gehört er dem Schellerter Gemeinderat an. Zu der Zeit endete der Vietnamkrieg, wurde Spanien von der Diktatur durch Franco befreit, entführte die Rote Armee Fraktion Peter Lorenz, begann der Bader/Meinhoff Prozess und der Suezkanal wurde wieder eröffnet. Wolfgang Pletz, der stellvertretende Kreisvorsitzende des Städte- und Gemeindebundes, erinnerte an diese Ereignisse zu Beginn seiner Rede. „So eine Urkunde, ist nicht nur ein Blatt Papier, sondern eigentlich ein Buch“, fuhr Pletz fort. Das Brinkmannsche Werk hätte sicher viele Seiten. Einige würden allein schon dafür gebraucht, um die Posten des Dinklareres aufzuzählen: Neben seiner Arbeit im Gemeinderat war er Vorsitzender der SPD-Fraktion, stellvertretender Vorsitzender im Schul- und Sportausschuss, Mitglied des Dinklarer Ortsrates, stellvertretender Ortsbürgermeister, Mitglied des Kreistages und des Deutschen Bundestages bis 2013. Für 20-jährige Ratsarbeit wurde er 1999 vom Niedersächsischen Städteund Gemeindebund geehrt, 2005 erhielt er die silberne Ehrennadel für 30-jährige Arbeit im Rat. Nun kam eine neue Anstecknadel dazu. Pletz heftete den Schmuck seinem Parteikollegen an das Revers des perfekt sitzenden Sakkos.
Als Brinkmann im November 1986 in den Kreistag kam, freuten sich seine Kollegen August-Ludolf Ohlms und Reinhard Ratay mit ihm. „Da haben wir stark einen drauf getrunken“, erinnerte Ohlms, Vorsitzender des Rates. Sicher habe man sich in den vielen Jahren auch mal gezankt, räumte der Schellerter ein. Was Ohlms Brinkmann jedoch immer hoch angerechnet habe: „Du hast zu deinem Wort gestanden.“ Er hoffe, dass sie sich noch oft streiten werden – „der Sache wegen“, schloss Ohlms und wünschte Brinkmann vor allem Gesundheit. Dem Wunsch schloss sich Friedhelm Hallmann an. „Du bist ein feiner Kerl“, sagte Hallmann zu seinem Vorgänger.
Mit einer kleinen Rede überraschte die ehemalige Leiterin der Richard-von-Weizsäcker-Schule, Ulrike Stengert-Schaumburg, den Geehrten. Als es 2005 um die Rettung des Schulstandortes Ottbergen ging, griff die Schulleiterin, wie sie berichtete, zu ihrer „Geheimwaffe: Bundes-Bernd“. Mit seiner Unterstützung sei es schließlich gelungen, den Standort des Schmuckstücks zu erhalten – und dafür dankte Stengert-Schaumburg.
All den Worten des Dankes und der Zuneigung folgte Brinkmann mit ernster Miene. Diese Würdigung sei einer der drei Anlässe, bei dem ihm das Reden schwer falle. So erging es ihm bisher nur 1998 bei seiner ersten Rede im Bundestag und Ende August 2012, als er nach einer sehr schweren Erkrankung seinen 60. Geburtstag nachfeierte. Brinkmann erinnerte daran, dass in Deutschland 25 Millionen Menschen ehrenamtlich engagiert sind. In dieser Zeit, in der immer mehr Flüchtlinge ins Land kommen, seien es wieder die Ehrenamtlichen, die dafür sorgen, dass alles läuft. Brinkmann schloss seine Ansprache mit den Worten: „Bleiben Sie schön gesund und lassen Sie uns für eine friedliche Welt sorgen.“
Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin (Andrea Hempen/Hildesheimer Allgemeine Zeitung)