Schlüsselzuweisungen für Gemeinde Schellerten deutlich niedriger als erwartet
„Das ist ein Schlag ins Kontor“, sagte Axel Witte, Schellerter Gemeindebürgermeister, zu Beginn der Bauausschusssitzung am vergangenen Donnerstag. Mitte der letzten Woche erfuhr die Verwaltung, dass die Schüsselzuweisungen für die Gemeinde Schellerten niedriger ausfallen als geplant. Und zwar sehr viel niedriger: 231.688 Euro fehlen in der Kasse. Vor allem im Bereich der Unterhaltung, sprich also Gehweg- oder Straßensanierungen, muss nun feste gespart werden. „Das wird ein Kraftakt“, prognostizierte der Verwaltungschef.
Damit sei nun wirklich nicht zu rechnen gewesen. Dabei, so Kämmerin Simone Haase, habe die Gemeinde schon vorsichtig kalkuliert: Der Orientierungsansatz liege bei 2,269 Millionen Euro, der eigene Ansatz lag mit 2,225 Millionen Euro schon darunter. „Wir hatten einen kleinen Puffer eingeplant, aber mit zwölf Prozent weniger kann man auch bei der vorsichtigsten Planung nicht rechnen“, so Witte. Ausschussmitglied Christoph Aue (CDU) wollte wissen, ob andere Kommunen ebenfalls betroffen sind. Haase: „Manche sind noch schlechter dran als wir.“ „Zum Glück haben wir schon einiges abgearbeitet. Der Haushalt war ja bereits genehmigt“, sagte Bauamtsleiter Andreas Diehl. Er hatte die einzelnen Punkte akribisch vorbereitet. Dazu zählten auch die 86 Anträge aus den zwölf Ortschaften. Viele davon müssen nun angesichts der Finanzlage zurückgestellt werden. Neue Straßenlampen gibt es eben so wenig wie Schönheitsreparaturen. Gefährliche Mängel auf Straßen und Fußwegen werden beseitigt, bereits in Auftrag gegebene Vorhaben umgesetzt. Sein erarbeitetes Gehwegprogramm stellte Diehl erst gar nicht vor – umgesetzt werden könnte davon in diesem Jahr nichts.
Gecancelt werden auch sämtliche Straßensanierungen in Kaltbauweise. In Dinklar sind im vergangenen Jahr zwei Straßen mit diesem System saniert worden. „Doch das hat nicht funktioniert“, räumte Diehl ein. Der aufgebrachte Splitt habe sich nach dem Winter gelöst. Die Firma wird in diesem Jahr nachbessern. Zwei Straßen, für die die Gemeinde zuständig ist, würde der Bauamtleiter in diesem Jahr gern in Angriff nehmen. Da sind die sanierungsbedürftige Teichstraße in Ottbergen und der Weg zu den Sportplätzen in Wendhausen. „150.000 Euro für 150 Meter Straße erscheinen mir doch sehr teuer“, merkte der Ausschussvorsitzende Sebastian Riepl-Bauer (CDU) zu dem Sportplatzweg an. Da müsste wohl nach einer Alternative gesucht werden. Zum Ausbau stünden zudem die Gartenstraße in Farmsen und die Sackstraße in Ottbergen auf dem Plan, zählte Diehl auf. Er bemerkte, dass die Gemeinde mit dem Straßenbauprogramm schon seit Jahren hinterherhinke. „In den Neubau der Straßen könnte die Gemeinde ja schließlich investieren“, merkte Riepl-Bauer an. Dennoch zeigten sich die Ausschussmitglieder vorsichtig und beschlossen, nur die Teichstraße in Angriff zu nehmen. Die restlichen Vorhaben werden zurückgestellt und in den Fraktionen beraten.
Mit einer Top-acht-Liste wendet sich die Feuerwehr an die Gemeinde. Vorrangig geht es dabei um die Löschwasserversorgung. In Farmsen etwa muss der Brunnen saniert, der Dorfbrunnen in Schellerten muss reaktiviert oder in Bettmar der Teich entschlammt werden. Der Ausschuss sprach sich für Arbeiten am Brunnen in Farmsen aus. Das böte sich auch deshalb an, erklärte der Gemeindebürgermeister, weil der Wasserverband Peine auf dem Gelände ohnehin im Einsatz wäre, um einen Wasserschaden zu beheben. 4000 Euro – so die Kostenschätzung.
Im Rahmen der veranschlagten Kosten blieb der Ausbau der Schellerter Dorfstraße im vergangenen Jahr. Vor der Sitzung hatten die Mitglieder des Gremiums sich den Abschnitt angesehen. Im März sind die Arbeiten komplett abgeschlossen worden. Im gleichen Monat folgte der Härtetest in Form eines Starkregens. „Alles, was wir gebaut haben, erfüllt seine Funktion“, freute sich Diehl. Doch es gibt auch Grund zur Klage, wie ein Anwohner in der Sitzung vortrug. Der schöne glatte Fahrbahnbelag verführe viele Autofahrer zum Schnellfahren. „In fast jedem Haus wohnen Kinder, die Schule ist in der Nähe“, sagte der Schellerter. Ob in der Straße Tempo-30 gelte oder etwas zur Verkehrsberuhigung unternommen werden könnte? „Wir hatten gehofft, dass sich der Verkehr beruhigen würde, weil die Straße schmaler geworden ist“, sagte Witte. Die Verwaltung werde prüfen, ob die Tempo-30 Zone bis in die Dorfstraße ausgeweitet werden kann, sagte der Verwaltungschef zu.
(geänderter) Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin (Andrea Hempen/Hildesheimer Allgemeine Zeitung)
Foto (c) Witte / Gemeinde Schellerten.