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Kath. Kirche St. Cosmas und Damian zu Wöhle

Kath. Kirche St. Cosmas und Damian zu Wöhle

Im Westen der Ortschaft Wöhle erhebt sich inmitten des alten Fried­hofs die Kirche St. Cosmas und Damian. Ihr fast quadratischer Turm mit der acht­eckigen glocken­artigen Turm­haube, geschmückt mit acht kleinen Gauben und dem Turm­knauf mit Doppel­kreuz, ist einzigartig in der Gegend.

Die Anfänge des Baues, der wahrscheinlich auf den erweiterten Fundamenten des Vorgänger­baues errichtet ist, liegen in der Zeit nach 1701 und vor 1714. Das Datum 1717, das sich mit der Darstellung Der kreuz­tragende Christus und seine schmerz­hafte Mutter auf dem Sand­stein­relief über dem Eingangs­portal an der Nord­seite der Kirche befindet, weist auf die Errichtung des Portals hin. Auf dem Wappen­stein an der Ost­seite der Kirche sind die Wappen der Familien von Wobersnow und von Schüngel zu sehen. Die Sonnen­uhr an der Süd­seite des Turmes weist Stil­elemente des Rokoko auf.

Im Inneren des Gotteshauses, 1719 geweiht, bilden barocke Stil­elemente einen reizvollen Gegensatz zur Schlichtheit der Architektur. Im Osten des Raumes erhebt sich der dreiseitig geschlossene Chor durch zwei Stufen über das Lang­haus.

Ein großer Teil der heute sichtbaren Ausstattung der Kirche war zum Zeit­punkt der Weihe noch nicht vorhanden. Viele Kunst­gegenstände sind erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahr­hunderts in das Gottes­haus gekommen.

Der Hochaltar hat im Laufe der Zeit Änderungen erfahren, vermittelt aber trotzdem ein geschlossenes Bild. Beherrscht wird er von den Figuren der Pfarr­patrone St. Cosmas mit Mörser und St. Damian mit Arzneiflasche in ihren Händen. Das untere Altarbild zeigt den auferstandenen Christus, das obere die Dreifaltigkeit im Bild des Gnaden­stuhles. Über den Pfarr­patronen stehen von links nach rechts Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist. Auf dem Hoch­altar sind außerdem drei Putten­paare zu sehen. Die Skulpturen über den Sakristei­türen sind nicht eindeutig zu benennen. Ihre Attribute fehlen.

Beide Nebenaltäre sind in ihrem Aufbau identisch. Den Mittel­punkt bildet bei beiden eine dreiseitig geschlossene Figuren­nische mit einem flachen Segment­bogen darüber. Im Zentrum des Marien­altares steht Maria mit Krone und Zepter, auf dem linken Arm das Kind tragend, als Himmels­königin auf einer Mond­sichel. Flankiert wird sie von der hl. Anna mit Maria als Kind und dem hl. Joachim. Im Giebel ist der hl. Joseph mit Kind dargestellt. Die beherrschende Figur des Kreuz­altares ist der kreuztragende Christus, neben sich links den hl. Antonius und rechts einen Sämann. Im Giebel des Altars ist der hl. Franziskus zu sehen. Die Schöpfer der Altäre und der Kanzel sind unbekannt. Nur die Figur auf dem Schall­deckel lässt sich zeitlich eindeutig zuordnen. Der Kanzel­korb scheint wesentlich älter zu sein. Er wurde im 18. Jahrhundert mehrfach versetzt. Mittel­punkt des Kanzel­korbes ist die klagende oder auch schmerzhafte Maria als Mittlerin zwischen dem Alten und dem Neuen Bund. Zu ihrer Rechten ein Engel mit den Gesetzes­tafeln als Sinn­bild für den Alten Bund und an ihrer linken Seite ein Engel mit einem aufgeschlagenem Buch, dem Neuen Testament, als Sinn­bild für den Neuen Bund.

Belegt sind aus der Mitte des 18. Jahrhunderts die Hildesheimer Bild­schnitzer Heinrich und Johannes Süssemann als Schöpfer etlicher Skulpturen. So sind die Figuren Jesus als guter Hirte auf dem Schall­deckel der Kanzel und König David mit zwei Posaune blasenden Engeln auf dem Orgel­prospekt Werke Heinrich Süssemanns. Auch Johannes der Täufer auf dem Deckel des Tauf­steins wird ihm zugeschrieben. Entstanden 1764/65 und 1759. Hingegen sind die Schnitzereien der 1767/68 gearbeiteten Kommunion­bank und die Petrus­figur auf dem 1772/73 gefertigten Beichtstuhl Werke von Johannes Süssemann. 1770 und 1773 bekam der Maler (Albert?) Gentemann u.a. für das obere Altarbild ein Honorar.

Johann Georg Müller und seine Söhne Johann Conrad und Johann Gottlieb Müller aus Hildesheim bauten 1746 für diese Kirche eine Orgel, die 1921 durch eine neue, gebaut von Furtwängler & Hammer aus Hannover, ersetzt wurde. Den vorhandenen barocken Orgel­prospekt erweiterte man.

Die älteste der drei im Turm hängenden Bronze­glocken goss 1712 Eckhart Christopher Becker in Hildesheim. Sie hat alle Kriege überstanden, ebenso die 1731 von Johann Andreas Becker gefertigte Glocke. 1955 wurde das Geläut durch eine dritte Glocke aus der Glocken­gießerei Otto aus Hemelingen bei Bremen erweitert.

Bei der zwischen 1982 und 1988 durchgeführten Restaurierung des Gotteshauses wurden der von Prof. Paul König aus Hildesheim entworfene Zelebrations­altar nebst Ambo neu in der Kirche aufgestellt, die Fenster nach seinen Entwürfen neu verglast und die Barock­ausstattung umfassend restauriert.

Die Gemeinde Wöhle hat über Jahrhunderte hinweg ihre Kirche, die oft als schadhaft bezeichnet wurde, immer wieder instand gesetzt. So ist sie ein Ort der Einkehr und der Besinnung geblieben.

 

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