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Ev.-luth. Kirche St. Lukas zu Garmissen

Ev.-luth. Kirche St. Lukas zu Garmissen

Zwei Lindenalleen weisen dem Besucher den Weg zum Portal der St.-Lukas-Kirche. Gehen wir einmal außen um die Kirche herum, fallen zunächst die zahl­reichen Inschriften, oft in lateinischer Sprache, am Gebäude auf. An der Süd­seite befindet sich außerdem eine Sonnen­uhr. Bemerkenswert sind auch die beiden jetzt zugemauerten Fenster mit einem Rund- und einem Spitzbogen auf der Nordseite. Sie lassen auf ein ursprünglich in romanischer Zeit entstandenes Gebäude schließen, das immer wieder umgebaut und erweitert worden ist. Die schriftlichen Quellen berichten erstmals 1385 von einem Bertram Kerchere (Kirchherr = Pastor) to Ghermersen.

Der die Westseite des Baus beherrschende Kirch­turm steht in Garmissen nicht an, sondern in der Kirche – eine Besonderheit, die mit der 1703 begonnenen Erweiterung der Kirche in Richtung Süden zu erklären ist, auf die die Inschrift über dem Haupt­portal hinweist. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist das Gottes­haus besonders an Fest­tagen zu Klein, die Gemeine zu fassen, deren Mitglieder, wie bereits 1565 in einem Visitations­protokoll angegeben wird, aus den Dörfern Ahstedt, Garmissen und Garbolzum kommen. Im Zuge dieser Baumaßnah- me ist auch der Innen­raum im Stil der Zeit neu gestaltet worden.

Betreten wir die Kirche durch den Haupt­eingang, bis 1954 Eingang für die Ahstedter, beherrscht rechter Hand der Kanzel­altar aus der Zeit des Barock den Chor­raum. Er ist vermutlich eine Arbeit des Hildesheimer Bild­schnitzers Andreas Bartels. Über dem steinernen Altar­tisch, der 1704 von Meister Wilhelm gesetzt wurde, erhebt sich die Kanzel. In ihren Brüstungs­feldern sehen wir in der Mitte Christus mit dem Reichs­apfel, dem Symbol für die weltliche Macht. Ihm sind zwei, je ein Buch in der Hand haltende Figuren ohne weitere Attribute zur Seite gestellt. Links und rechts der laub­verzierten, gedrehten Säulen sehen wir Mose und Johannes den Täufer. Beide stehen als Symbol für Gesetz und Evangelium (zugleich als erster und letzter in der Reihe der Propheten). Der Schall­deckel, unter dem eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes schwebt, wird von zwei weiblichen Engeln mit Palmen­zweigen gehalten. Über allem steht der triumphierende Christus auf der Welt­kugel, umgeben von zwei ihn anbetenden Engeln.

Links neben dem Altar ist in der Ost­wand ein mit Ranken und Kreuz­blumen umrahmtes Sakraments­häuschen eingelassen. Es ist mit einer eisernen Tür verschlossen und stammt vermutlich noch aus dem ersten, mittelalterlichen Kirchen­gebäude. Davor stehen das alte steinerne Tauf­becken mit ein- gepasster Tauf­schale von 1936 und der Oster­kerzen­ständer. Das Gemälde Sinkender Petrus rechts vom Altar ist ein Werk des Hildesheimer Künstlers de Groussiliers.

Wenden wir uns nun einmal um, erblicken wir auf der Empore an der Westwand ein barockes Orgel­prospekt. Die erste Orgel wurde 1653 angeschafft. Erweiterungen nahmen 1740 Orgel­bauer Johann Georg Müller und 1799 sein Sohn Johann Conrad Müller aus Hildesheim vor. 1872 fügte Orgel­bauer Heinrich Schaper aus Hildesheim ein zweites Manual­werk mit vier Registern hinzu. In den folgenden zwölf Jahr­zehnten wurde die Orgel noch einige Male durch die Hildesheimer Orgel­bauer August Schaper und Ernst Palandt umgebaut. 1993 erfolgte eine Restaurierung durch die Firma Hillebrand aus Altwarmbüchen. Unter der Empore befindet sich der Eingang zur einstigen Grab­lege der Herren von Garmissen, die sich im unteren Teil des Turmes befand. Das Geläut der St.-Lukas-Kirche im oberen Teil besteht aus drei Glocken. Die F-Glocke wurde 1650 in der Glocken­gießerei Lampe in Hildesheim gegossen. Die G-Glocke entstand 1921 in der Glocken­gießerei Radler in Hildesheim. 1967 wurde mit Spenden­geldern der Gemeinde bei F. W. Schilling aus Heidelberg eine dritte Glocke, mit dem Ton B, angeschafft.

In den Jahren 2006 bis 2008 musste die St.-Lukas-Kirche aufwendig instand gesetzt werden, um der Gemeinde das Gebäude für die Zukunft zu erhalten. Denn wie es auf einer Inschrift an der Süd­seite heißt:

  

Die Kirch’ auf einem Felsen stehet, der Christus heißt und nicht vergeht.

  

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