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Ev.-luth. Kirche St. Petri zu Schellerten

Ev.-luth. Kirche St. Petri zu Schellerten

Die Schellerter Kirche liegt leicht erhöht am süd­westlichen Rand des alten Dorfs. Von diesem Bau, den, bis in die zweite Hälfte des 19. Jahr­hunderts, an drei Seiten die Schelle umfloss, berichten die schrift­lichen Quellen erstmals mittelbar 1373 und 1374. Sie erwähnen einen Schellerter Pfarrer Thiderico (Dietrich), der zu dieser Zeit bereits nicht mehr im Amt ist. Im Laufe der Jahr­hunderte ist das Wissen über das Patrozinium dieser alten Kirche verloren gegangen. Da seit 1809 ein Schlüssel im Siegel der Schellerter Kirche nachweisbar und dieser das Attribut des Apostels Petrus ist, gab Landes­superintendent Gorka zusammen mit den anwesenden Gemeinde­mitgliedern am 1. Oktober 2017 den Namen St. Petri.

Der Hauptweg führt den Besucher heute direkt von Norden auf das barocke Kirchen­schiff zu. Eine Inschrift über der Tür teilt mit, dass 1766 unter Pastor Johann Heinrich Müller mit dem Bau des Kirchen­schiffs begonnen wurde. Nach fünf Jahren war der Bau, der fast vollständig von der Gemeinde finanziert worden ist, vollendet.

Wenden wir uns zunächst nach rechts dem ältesten Teil der Kirche – dem Turm – zu. In seiner westlichen Wand sind Unterschiede in Art und Verarbeitung der Bruchsteine zu erkennen, was auf unter­schiedliche Bau­zeiten schließen lässt. Eine Inschrift an der Nordwest-Ecke berichtet, das 1608 am Turm, der zuvor eingestürzt sein soll, gebaut wurde. Das auffällige Wappen in der Inschrift ist das Wappen von Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg. Die welfischen Herzöge hatten zwischen 1604 und 1643 das Patronat an der Schellerter Kirche. Aus einer weiteren Inschrift erfahren wir, dass der Turm seit 1933/34 eine Kupfer­deckung trägt.

Außen am Turmhelm hängen zwei Schlag­glocken für die Turm­uhr. Die größere Glocke stammt vermutlich aus dem Jahr 1640 und ist Schellertens älteste vorhandene Glocke. In der Glocken­stube befinden sich zwei bronzene Läute­glocken. Die ältere wurde 1785 von Christoph August Becker in Hildesheim gegossen. Die jüngere entstand 1930 für die Gemeinde Duingen in der Glocken­gießerei Radler in Hildesheim und wurde 1948 nach Schellerten verkauft.

Betreten wir nun die Kirche, wie es in Schellerten üblich ist, durch den Turm­eingang, fällt der Blick zunächst auf den Kanzel­altar  an der gegenüberliegenden Seite. Er wurde um 1769 vom Hildesheimer Bild­hauer Johann Caspar Mohr um einen steinernen Altar­tisch herum im Rokoko-Stil errichtet. Die Predella zeigt das Heilige Abendmahl.

Die Kanzel über dem Altar ruht auf zwei Engels­köpfen. Unter dem Kanzel­deckel schwebt eine Taube – Sinn­bild des Heiligen Geistes. Über den Durchgängen für den Altar­umgang stehen Mose mit den Gesetzes­tafeln und Johannes der Täufer, dargestellt als Prediger im Fell­kleid mit einem Lamm, weil er Jesus als Lamm Gottes ankündigte. Über allem triumphiert der auferstandene Christus auf der Welt­kugel zwischen zwei anbetenden Engeln. Vor dem Altar befindet sich unter dem Fuß­boden eine Grab­lege. Wer dort bestattet ist, ist unbekannt.

Der Taufstein dieser Kirche steht im Chorraum, denn nach lutherischem Verständnis soll die Taufe in der Gemeinde stattfinden. Der Oster­kerzen­ständer ist eine 1993 entstandene Bronzearbeit von Siegfried Zimmermann aus Hannover.

Die drei Deckenfresken sind ein Werk des Hildesheimer Barockmalers Joseph Gregor Winck. Sie entstanden um 1769 und zeigen die Heilige Familie, Christus am Kreuz und die Auferstehung Christi.

Der Orgelprospekt ist, wie der Kanzelaltar, eine Arbeit von Johann Caspar Mohr. Die dahinter befindliche Orgel wurde 1769 vom Orgel­bau­meister Johann Conrad Müller aus Hildesheim gefertigt. Sie war ursprünglich eine Barock-Orgel mit einem Manual- und Pedal­werk. Der Hildesheimer Orgel­bauer August Schaper erweiterte sie 1889 um ein zweites Manual mit romantischem Hinterwerk. Nach zwei Renovierungen 1956/57 und 1988/89 ist heute die ursprüngliche Müllersche Orgel einschließlich der einen Halbton höheren Einstimmung widerhergestellt. Auch das Hinter­werk von Schaper ist erhalten, sodass die Orgel nun zwei verschiedene Ton­höhen besitzt, die durch eine Zusatz­klaviatur ausgeglichen werden können. Die Orgel erklingt seit fast 250 Jahren

 

Zu der Ehre und lob des Großen Gottes und Zu Verehrung der Andacht.

 

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