11_Wendhausen_Geschichte
Wendhausen liegt am Rande der Norddeutschen Tiefebene in landschaftlich reizvoller Lage. Auf der einen Seite befinden sich große Waldgebiete und auf der anderen erstreckt sich eine weite Landschaft mit freiem Blick in die Ferne. Beide laden zu schönen Wandertouren ein. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf dem Rücken eines Pferdes – alles ist möglich.
Der Ort mit dörflichem Charakter liegt verkehrsgünstig nur 8 km von Hildesheim entfernt an der Bundesstraße 6. Er hat mit der Autobahnauffahrt „Hildesheimer Börde“ (1km) direkten Anschluss an die A7 und auch Braunschweig ist über die A39 schnell zu erreichen.
Das gute und vielfältige Vereinsleben im Dorf bietet Abwechslung, Geselligkeit und hat für (fast) jedes Interessengebiet etwas parat, ohne dass dafür lange Wege zurückgelegt werden müssen. Darüber hinaus stellt eine schnelle Internetverbindung in kürzester Zeit den Kontakt mit jedem anderen Ort auf der Welt her.
"Wendhäuser Impressionen" - Ein Film von Detlef Störig
Wendhausen, der Hausen-Endung nach wohl eine Gründung des 7. oder 8. Jahrhunderts, wird erstmalig um das Jahr 1022 als „Winithusen“ in einer Liste von Gütern genannt, die Bischof Bernward zuvor dem Kloster St. Michael übergeben hatte. Ganz konkret tritt das Dorf 1206 in Erscheinung, als Domvikar Bernhard Güter in Uppen und „Winethusen“ einlöste, die Bischof Hartbert dann an die Hildesheimer Kirche übertrug. Der hier noch in einer frühen Form aufgeschriebene Ortsname leitet sich von Siedlung am Wiesen-, Weidegebiet ab. Zuvor im Besitz verschiedenster Grundherren, konnten im Laufe des 13. Jahrhunderts aber die Zisterziensermönche des Klosters Marienrode einen großen Teil des Landes in Wendhausen an sich bringen. Dazu kamen auch noch Ländereien mit dem untergegangenen Dorf „Novale“ (Rode), das sich in einer jüngeren Rodungsinsel nördlich des Ilsenberges zwischen Uppen und Wendhausen befand. Für die Jahre 1310 und 1314 ist ein klösterlicher Wirtschaftshof, eine Grangie, gemeldet, deren Spur sich nach 1424 verliert.
Schon 1297 hatten die Mönche eine Kapelle – die heutige Dorfkirche – wohl nahe bei ihrem Klosterhof bauen lassen und zogen die Seelsorge an sich. Den bisher für Wendhausen zuständigen Pfarrer aus Dinklar fanden sie ab.
Spätestens nach der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die klostereigenen Ländereien wieder an Bauern ausgegeben. Diese bewirtschafteten nun nicht nur die ehemaligen mönchischen Äcker, sondern auch das Lehensland der Herren von Saldern sowie des Domstifts, das westlich des Dorfes lag und „Saukopfsweide“ genannt wurde. 1491 gab es vier Ackerhöfe und neun Kleinstellen, was einer Einwohnerzahl von 70-80 Leuten entsprochen haben kann.
Als im Laufe des 16. Jahrhunderts sowohl das Kloster Marienrode als auch der Saldersche Afterlehensmann und ehemalige Hildesheimer Bürgermeister Harmen Sprenger in finanzielle Not gerieten, erwarb 1559 Philip von Bortfeld als Pfandkäufer den umfangreichen Klosterbesitz und als Afterlehen den sogenannten Sattelhof „Saukopfsweide“. Er beabsichtigte schon seit längerem, sich unweit der Domstadt einen Landsitz zu errichten. Nach dem Erwerb des Baulandes hat von Bortfeld innerhalb von wenigen Jahren auf einem Grundstück unterhalb des Dorfes eine ganz neue Gutsanlage errichten lassen, wie sie heute noch in ihren Fundamenten besteht. Sie war an drei Seiten bebaut, in der Mitte ein Turm mit Wassergraben, der später zum Burg- (1679) und schließlich Hofteich erweitert worden ist.
Zur Beschaffung der notwendigen Ackerflächen wurden alle großen Bauernhöfe eingezogen, so dass letztlich für die nächsten 350 Jahre nur noch Kleinstellen, die man wegen der Dienstpflicht um einige vermehrt hatte, übrigblieben.
Nach den Bortfelds übernahm Arnd von Wobersnow den Adelshof und das Dorf Wendhausen. Seine Nachkommen überstanden den 30-jährigen Krieg finanziell nicht unbeschadet und waren schließlich von ihrer Hauptkreditgeberin, der Witwe Wiesenhaver, völlig abhängig. Sie übernahm 1664 das Gut, gab ihre Bürgerrechte in Hildesheim auf und siedelte nach Wendhausen über ins „Graue Haus“. Ihr widersprüchliches Testament führte 1679 zu einem jahrzehntelangen Streit unter den Erben mit häufig wechselnden „Gutsherren“. Der letzte ihrer Nachfahren, Landrentmeister Strube, starb 1781.
Nicht zuletzt auch Aufgrund schwieriger landwirtschaftlicher Verhältnisse wechselten weiterhin die Gutsbesitzer in rascher Folge. Die 13 Kothsassen und zwei Halbköthner im Dorf versuchten, trotz der geringen Lebensgrundlage von wenigen Hektar ihre Höfe in der Familie weiterzugeben. 1773 leben im Dorf 76, auf dem Gut inklusive der Arbeitersiedlung „Altenau“ 71 Erwachsene.
Erst nach Beginn des 19. Jahrhunderts, mit Änderung der politischen Verhältnisse, gingen etliche Hofstellen unter, nachdem sie im heutigen Sinne Eigentum wurden und verkauft werden durften. Das „Rittergut“ kam 1884 schließlich an Gustav Vibrans. Seine Nachkommen bewirtschaften bis heute im Ort zwei landwirtschaftliche Betriebe.
Zu seiner aktuellen Größe hat sich unser Ort vor allem nach dem 2. Weltkrieg entwickelt, wie die neueren Baugebiete zeigen.
Das Ortswappen, eine Sanduhr, ist eine Idee der Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie wurde inspiriert durch eine Viertelstunden-Kanzeluhr, die der Gutspächter Deichmann der Gemeinde geschenkt hatte, als seine Nichte Philippine Willich 1786 in der Wendhäuser St. Thomas Kirche den bedeutenden Agrarreformer Dr. Albrecht Thaer heiratete.
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