09_Ottbergen_Geschichte
Es grüßt aus grauer Vorzeit Tagen ein Sachsendorf vom Bergeshang, darf Kaiser Ottos Namen tragen …
So beginnt das Ottbergerlied, doch bei der Herkunft des Ortsnamens irrte sein Verfasser. Der Name des Ortes, welcher erstmals 1154 im Zusammenhang mit einer Schenkung Heinrichs des Löwen an das Stift Riechenberg bei Goslar urkundlich erwähnt wurde – ein Berthold von Othberch ist einer der Zeugen bei der Siegelung dieser Urkunde – hat nichts mit einem Otto zu tun. Über die Jahrhunderte variierte die Schreibweise des Ortsnamens nur leicht. Während der Namensbestandteil „berch“ eindeutig von „Berg“ abgeleitet werden kann, kommen für das vorangestellte „Oth“ mehrere Deutungen in Betracht. Nach neueren Untersuchungen ist aber „wohl eher von einem [...] Wort auszugehen, das sich im Altnordischen findet“ und „öde, wüst, leer“ bedeutet. „Ottbergen wäre also eher als ein 'öder Berg' zu interpretieren.“
Diesen „öden Berg“ krönt heute die Kreuzkapelle, ein weithin sichtbares Wahrzeichen Ottbergens. Die Ursprünge der Kapelle und der Kreuzwallfahrt, die Ottbergen als Wallfahrtsort bekannt gemacht haben, gehen zurück in die Zeit um 1680. Der Volksmund berichtet von einem Schäfer, der eines Abends über dem Berg ein großes leuchtendes Kreuz gesehen habe. Die Katholiken Ottbergens und der umliegenden Orte pilgerten daraufhin zum Ort der Erscheinung und begründeten so die Tradition der Kreuzwallfahrten, welche seit dieser Zeit alljährlich um das Fest Kreuzerhöhung (14. September) stattfinden.
Die um 1700 an den alten mittelalterlichen Kirchturm gebaute Pfarrkirche St. Nikolaus beherbergt einen um 1600 entstandenen, kunstvoll gestalteten Taufstein, den die Ritterfamilien von Tossum und von Bortfeld einst stifteten. Beide Familien ließen ihr Wappen – das eine mit drei waagerechten Balken, das andere mit zwei gekreuzten Lilienstäben – dort anbringen. Sie dienten Mitte des 20. Jahrhunderts auch als Vorlage für das heutige Ortswappen.
Neben der Kreuzkapelle und der Pfarrkirche prägt die Klosterkirche das Dorfbild. Im Jahr 1852 gründete der Ottberger Pfarrer Johannes Vorwerk ein Kloster in Ottbergen und schenkte es dem Bischof von Hildesheim. Nach Kapuzinern (1853 – 1863) und Franziskanern (1868 – 2012) zogen im Herbst 2012 Franziskaner-Minoriten in das Kloster ein.
Die 1968/69 am Hang des Kreuzberges errichtete Mittelpunktschule hat sich als Richard-von-Weizsäcker-Oberschule zum Schulzentrum der Gemeinde Schellerten entwickelt. Grundschule und Kindergarten, Zahnarzt sowie Geschäfte machen Ottbergen als Wohnort interessant. Die örtlichen Vereine bieten zudem viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.
Die Wälder südlich von Ottbergen stehen als Naherholungsgebiet Spaziergängern und Wanderern offen. Nach einem Gang durch die um 1870 entstandene Lindenallee zur Kreuzkapelle und einem Blick über die Gemeinde Schellerten sowie die Hildesheimer Börde, laden Gaststätten zur Rast ein.
Veranstaltungen in Ottbergen: